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Filialschließungen – die Suche nach Alternativen

Filialschließungen 

Es ist wahrscheinlich das Thema im Retail Banking aktuell. Keine Woche vergeht ohne neue Wortmeldungen von Vorständen, Kunden, Mitarbeitern, Branchenkennern oder Arbeitnehmervertretern. Die Bandbreite geht dabei von Empfehlungen der Bundesbank, wie „Keine Tabus“ bei Filialschließungen, bis zu Marketingkampagnen bekannter Banken welche versuchen von der aktuellen Situation zu profitieren. So geben sich zum Beispiel Commerzbank und Sparkasse über Werbespots und Websites Saures (Ein kurzer Anruf beim „Anrufbeantworter“ der 0815-Bank ist dabei durchaus den Spaß Wert).

In Zeiten der Digitalisierung und des demografischen Wandels haben natürlich viele Banken das Problem, dass immer weniger Kunden die Filiale tatsächlich aufsuchen, häufig ist dies nur noch für beratungsintensivere Vorhaben der Fall. Vorhaben das Filialnetz auszudünnen, insbesondere auch um Filialen zusammenzulegen und so das Beratungs-Knowhow und die -qualität an zentralen Standorten zu bündeln, kann aus Kostensicht sicherlich sinnvoll sein. Oftmals wird die Kostensenkung jedoch als alternativlos dargestellt, was in vielen Fällen sicherlich kürzer greift als möglich.

Das, was Filialbanken von anderen unterscheidet, wodurch sie insbesondere einen Vorteil gegenüber Direktbanken und Fintechs haben, sind eben die Filialen und dadurch bestehende Kundenbeziehungen. Werden diese Filialen nun geschlossen gehen entscheidende Berührungspunkte mit Kunden verloren und klassische Filialbanken werden mehr und mehr mit anderen Banken austauschbar. Mit anderen Worten: Eine Filialschließung erhöht den Wettbewerbsdruck.

Neue Wege

Eine neue Möglichkeit wäre doch, die bestehende Infrastruktur, die Filialwelt, diesen seit Jahrzehnten bestehenden Vorteil also, neu aufzuladen mit Angeboten, die vielleicht etwas weniger mit dem klassischen Bankgeschäft zu tun haben, aber dennoch einer Bank zugetraut werden. Daraus können sich neue Geschäftsmodelle ergeben und dadurch neue Ertragsquellen, die es den Banken erlaubt, ihre Filialen und ihre Mitarbeiter zu behalten und gleichzeitig neuen Nutzen zu bieten, den andere Banken ohne Filialnetz nicht bieten können. Filialbanken können sich dadurch komplett neuen Kundengruppen öffnen und so Nicht-Kunden gewinnen.

So können Banken ihre Filialen dazu einsetzen, die Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen, statt sich durch Schließungen noch weiter in den „roten Ozean“ der Vergleichbarkeit und Austauschbarkeit zu begeben. Erste Konzepte dazu, was künftig in Bankfilialen geschieht, was dort angeboten wird, wie mit Filialen wieder Geld verdient wird, existieren und werden bereits umgesetzt.


Mit Filialschließungen beschneiden sich die klassischen Filialbanken eines entscheidenden Wettbewerbsvorteils, was nicht zwingend notwendig ist. Denn öffnet man die Filialen für neue Möglichkeiten können aktiv neue Kunden gewonnen werden, statt ausschließlich Kostensenkungen zu verfolgen.